Nikolas Tantsoukes

Ein Blick mit Ironie hinter die Kulissen des Kunstbetriebs:
Nikolas Tantsoukes, unser Grieche mit den Scherenhänden,
wagt giftige Pointen auf einen Markt, der in seinen Kabalen
und Launen, Marotten und Zicken kaum zu toppen ist. Seine
Blumen des Bösen haben Stil und entlarven ein seltsam geiles
Treiben. Da lotet einer die Abgründe der Eitelkeit in einer
nicht immer überall humanen Branche aus. Damit der Betrach-
ter nicht bloß etwa der Illusion eines Zufalls aufsitzt, treibt
der Künstler seine Sehübung ohne jedes Barmen gleich in die
Serie.

Willkommen zur Ausstellung Wir Kunstexperten! Wir sehen
zwei Banausen trunken mit Sektglas, die Kunstversteher, die
Expertenrunde ratlos, den Galeristen mit Rohrstock, den
Kameramann hellsichtig und den Kunsthändler, den Sammler
glücklich. Nikolas Tantsoukes, unser Mann mit der Schere,
führt das ganze Personal vor. Seine Karriere startet im Jahr
2006: Der Berliner Künstler garniert damals in 'Crisis - what
crisis?' dem Besucher eine Auswahl seiner frechen bis frivolen
Collagen - stets Arbeiten auf Papier - und begeistert damit
fortan Fachleute wie Kunstkenner mit jeder neuen Ausstel-
lung.

Handwerklich früh perfekt, ist Nikolas Tantsoukes bereits in
jungen Jahren ein souveräner Meister dieses so scheinbar
'hoffnungslos' klassischen Genres. So führt er die Tradition
großer Collagisten vergangener Jahrzehnte wie zum Beispiel
Hannah Höch und Max Ernst in einer zeitgemässen und eben
in seiner unverkennbaren Handschrift fort. Das Ergebnis: ein
Tantsoukes.

Der 1971 in Augsburg geborene Nikolas Tantsoukes verfügt
über eine starke Bildsprache. Diese entführt den Betrachter
seiner Werke immer in eine wenig bekannte Welt. Skurril ist
sie, düster manchmal und mitunter sogar recht verstörend
- auf eine wundersame Weise aber auch sonderbar und
schrullig.

Ob künstlich anmutende Naturstücke oder himmelstürmende
Architekturen - Nikolas Tantsoukes' seltsam traumverlorene
Illustrationen gedeihen ihm mit der gleichen Leidenschaft
und handwerklichen Präzison wie etwa Altagsszenen, die mal
bissig, bizarr oder böse, mal kritisch oder krude, doch stets
trotz aller Entlarvung mit viel Humor und ohne Bloßstellung
äugen.

Personen im Werk von Nikolas Tantsoukes werden gern kari-
katurhaft dargestellt. Sie haben lange Nasen, schiefe Zähne,
tragen Brillen mit dicken Gläsern: Eine Kunstwelt so abseits
der Schönheit und Eitelkeit - dafür steckt dieser seltsam
uneitle Betrieb voller Tücken. Und überall lauert natürlich
der Spott.

Seine Geschöpfe erleben Irrungen und Wirrungen des gesell-
schaftlichen Miteinanders - in urbanen Stadtland-schaften
genauso, wie in Wald und Flur. Seltsames und Katastrophen
werden hier erzählt - auch Albtraumhaftes im Gewand der
Idylle. Szenen, denen die Akteure stets optimistisch und
mit heiterer Gesinnung begegnen, ohne den Mut zu verlieren,
so ausweglos die Situation dem Betrachter auch erscheinen
mag. Eine Einstellung, die angesichts der Überfülle des be-
stürzenden Geschehens allein den Voyeur erfreut aufatmen
lässt.

Nikolas Tantsoukes Architekturen und Landschaften zeigen
mit getreuer Vorliebe recht ungewöhnliche Perspektiven:
Großstadtszenen mit surrealen Schuhkartonhochhäusern,
Brücken, die unter einem prächtigen Kronleuchter quer
durch ein Wohnzimmer führen oder Flußlandschaften, die
sich quer durch sakrale Räume schlängeln, um diese am
Ende zu überfluten. Apokalypsen jagen Traumvisionen, die
trotz ihrer Düsterkeit, stets auch etwas Schrecklich-Schönes
haben.

Der Berliner Neo-Expressionist hat sich ganz der analogen
Arbeit mit der Papiercollage verschrieben. Sein Material
bezieht er aus unzähligen antiquarischen Bildbänden und
Magazinen der 30er bis 70er Jahre, die er räubert, und
fügt so seine Puzzleteile in tagelanger Lege- und Klebe-
arbeit - ein Zeitaufwand, der in unserer Zeit wie Luxus
wirkt.

Mit Sezierblick setzt Nikolas Tantsoukes als veritabler Ana-
chronist und Satiriker der Collagekunst unserer Zeit einen
Maßstab. Und seine zarten Arbeiten auf Papier beweisen
sen es: In unserer digitalisierten Welt, mit all den techni-
schen Möglichkeiten, sind handgefertigte Unikate faszinieren-
der und spannender denn je: Diese Spottbilder aus Papier
sind somit ein Schatz für die Kunstwelt, den zu bewahren
es lohnt.

 

Text: Klaus Kleinschmidt

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