Louise Landauer

Louise Levi - genannt 'Lou' - wurde 1897 in Köln geboren
und wuchs zusammen mit ihren zwei Schwestern Stefani und
Bella auf. Im Alter von 26 heiratete Louise Levi im Jahr 1923
den damals bereits bedeutenden Staatsrechtler Georg Lan-
dauer (1895-1954), der als Zionist zu einer Leitfigur wird, in-
dem er nach dem Weltkrieg die Reparationen zwischen Israel
und BRD aushandelt. Nach ihrer Hochzeit und der Ausbildung
an der Handelsschule 1924 in Köln reifte in Louise Landauer ihr
Interesse für die Fotografie. Sie schrieb sich an der Staatlichen
Fotoschule in München ein, wo ihr Name in der Immatrikula-
tionsliste aus dem Wintersemester 1928/29 auftaucht. Im Jahr
1930 zog sie nach Berlin, wo sie ihre fotografische Ausbildung
abschloss, vermutlich im Lette-Verein. Ein kurzes Jahr studiert
sie in der Fotografie-Meisterklasse von Walter Peterhans [1897-
1960], der als Lehrer mit seiner Schülerin den selben Jahrgang
teilt.
Das Magazin Life in Palastine, im Heft Nr. 22, Jahrgang 1946,
verweist auf Lou Landauer als Absolventin mehrerer namhafter
Schulen in München und Berlin. Als ihr Ehemann Georg 1933 als
Jurist Direktor der Jewish Agency for Palestine sowie zugleich
des Central Bureau for the Settlement of German Jews wird, ist
es endlich soweit: Im Jahr 1934 emigirieren sie und ihr Ehemann
zusammen nach Palestina. Dort arbeitet sie als Fotografin für die
Jüdische Rundschau, die weiter in Berlin redigiert und gedruckt
wird.
Jene Gazette publiziert 1935 ihre Fotografien zur feierlichen
Grundsteinlegung des AHAWA-Gebäudes in Kirhat Bialik, Haifa.
Im Jahr 1942 beginnt sie als Lehrerin am Bezalel Hechadasch
Institut
für Angewandte Kunst in Jerusalem. Zuvor als Applied
Arts an Crafts School
existiert die von 1906 bis 1928 und wird
später neu gegründet mit Hilfe der Kulturverwaltung und der
Jewish Agency. In den 1940er Jahren gibt Lou Landauer Kurse
im Bereich der Fotokunst und wird als erste Dozentin für Foto-
grafie offiziell am dortigen Bezalel Hechadasch Institut beauf-
tragt.

Unter den Direktoren des damals neuen Instituts fanden sich
Hermann Struck und Erich Mendelsohn. Dorthin holte sie den
weltberühmten Fotografen Helmar Lerski, der bereits seine
eigene Fotoschule in Tel Aviv betrieb. Lerski stellte 1945 am
Bezalel in Jerusalem aus, Landauer im Dezember des selben
Jahres dort an der Lerski-School, wo sie erstmals einen Quer-
schnitt durch ihr Werk zeigt, der Naturstudien, Landschaften
und Fotogramme umfasst. Im Jahr 1949 wagt Landauer den
Neustart: Sie arbeitet nun für allerlei Magazine und scheut
komplexe und technisch anspruchsvolle Herausforderungen
nicht, die der Farbprozess der Fotografin zunehmend im Labor
abverlangt. Mit den 50er Jahren indes gibt Lou Landauer ihre
professionelle Tätigkeit als Fotografin auf und arbeitet fortan
als Bibliothekarin am legendären Leo Baeck Institute in New
York.

Vielen ist Louise Landauer vor allem wegen ihrer Fotogramme
bekannt. Nach ihrer Emigration im Jahr 1934 nach Palestina ver-
sucht sie den Kulturschock ihrer neuen Heimat zu begreifen, in-
dem sie ghettohafte Enge der ersten Bleibe neben Stacheldraht-
verhau einfängt. Ihr Blick für 'Gewalt in der Luft' ist allemal ge-
schärft vom Fortgang aus dem Deutschland des aufziehenden
Nationalsozialismus. Nach dem Krieg indes betrieb Lou auch Mo-
defotografie für die New Yorker Ausgabe der Vogue. Für das
mondäne Magazin arrangiert sie damals mehr als nur einmal das
Titelbild. Dabei zeigt sie ein enorm sicheres Gespür für die ho-
hen Anforderungen der Farbkomposition. Ihre Aufnahmen be-
stechen durch die Qualität der farbnuancierten Stillleben. Da-
nach wird es ruhiger in ihrem Leben. Im betagten Alter von 96
Jahren stirbt Louise Landauer, zurück in Europa, in Lugano in der
Schweiz.

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