Karl Hugo Schmölz
Die 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz' (1879-1938) gegründet von dem Vater, Hugo Schmölz,
tritt später mit dem Sohn, Karl Hugo Schmölz (1917-1986)
, als ein Unternehmen auf, das
zwei Generationen von Fotografen, die des Vaters und die des Sohnes, unter dem Label
vereint. Als Hugo Schmölz frühzeitig im Jahr 1938 verstirbt, übernimmt mit Zwanzig der
Sohn. Die Fotografien aus der Fotowerkstätte Hugo Schmölz zeichnet ein inneres Strahlen
aus, das für die frühe Moderne [Hugo Schmölz] wie für die spätere Moderne [Karl Hugo
Schmölz], nimmt man einmal den überragenden Werner Mantz beiseite, gleichsam ohne
Beispiel ist.
Die Arbeiten der 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz' nehmen in der deutschen Architektur-
fotografie, zumal in der des Rheinlandes, eine herausragende Stellung ein. Hier haben
nicht nur gleich zwei Generationen einer Familie Fotogeschichte geschrieben. Vielmehr
handelt es sich bei den Werken unter dem Label 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz' sogar um
einen der zentralen Bildbestände einer Kölner Fotografen-Dynastie, die seit den 1920er
Jahren des letzten Jahrhunderts bis in die fünfziger und sechziger Jahre der Nachkriegs-
zeit stilbildend wirkt. Der Einfluß des Schmölz-Werkes auf spätere maßgebliche Architek-
tur-Fotografen wie Hiroshi Sugimoto bis zu Candida Höfer ist enorm und wird kaum über-
schätzt.
In einer streng am Geist der Neuen Sachlichkeit orientierten Bildauffassung haben Vater,
Sohn und Assistenten Gebäude namhafter Architekturen, mitten im Bauprozess oder nach
Rohbau oder kurz nach Fertigstellung und Einrichtung der Innenräume erfaßt. Privathäuser,
Brücken, Schulen, öffentliche
Bauten, Lichtspielhäuser, Kirchen wurden selten je präziser
dokumentiert. In
der über zwei Generationen fortgeführten 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz'
wurden Aufträge für die Industrie ausgeführt und Sachaufnahmen und Werbeaufnahmen
gefertigt, die in Bildaufbau und Komposition ihresgleichen suchen. Hier haben Dutzende
angehender Fotografen als Assistenten gelernt. Sonders das Werk der Kölner Fotokünst-
lerin Candida Höfer wäre ohne die Rolle der Kölner 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz' kaum
denkbar. Im Kölner 'Fotostudio Schmölz/Huth' hatte einst Candida Höfer ihre Lehrzeit
absolviert.
Schmölz-Werke verfügen ausnahmslos über einen klar strukturierten Raumaufbau und
bestechen durch ihre Lichtwiedergabe. Vintage-Prints der 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz'
zeichnen sich durch extreme technische Perfektion, sorgfältigste Lichtgestaltung und
eine dynamische Raumstruktur aus. Das natürliche oder künstliche Licht bildet oftmals
Ideallinien der Perspektive aus. Der optimale Abzug war nur durch intensive Laborarbeit
zu erreichen. Die Gelatinesilberabzüge auf Barytpapier sind überwiegend detailreiche
Kontaktabzüge vom Glasnegativ im Format von 18 x 24 cm. Mit ihrem Werk bilden Vater
und Sohn Schmölz eine Linie im Neuen Sehen der Frühen Moderne, die mit dem Werk
des Karl Hugo bis weit in die Zweite Moderne hinein- und da auch wieder herausragt.
Mit Max Baur und Werner Mantz definieren die beiden "Schmölze" einen Begriff von
Architektur-Fotografie, der in dieser Qualität bis heute unerreicht Maßstab geblieben
ist.
In der Ausstellung bei Kleinschmidt Fine Photographs sind heuer zwanzig der Meister-
werke aus der 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz' zu sehen. Diese wurden von der Galerie
- oft mühsam Stück für Stück - mit hohem Aufwand erworben und zusammen getragen.
In der Schau werden diese raren Handabzüge aus der Zeit in höchster Vintage-Qualität
gezeigt. War die erste Ausstellung dem Schaffen von Vater und Sohn gewidmet, so wirft
diese Werkschau den Fokus auf das Werk des Sohnes, der damit das Missing Link bildet
zwischen Früher Moderne als Bauhausära oder Neue Sachlichkeit und Später Moderne -
der so genannten "Zweiten Moderne" - der Nachkriegszeit. Die Ausstellung zeigt Vintage
Blätter.